4 typische Fails in der Lagerlogistik …

… und wie Du diese vermeiden kannst

Die tägliche Arbeit im Lager – sei es im Warenein- oder -ausgang, beim Kommissionieren oder in der Ressourcenplanung – sorgt dafür, dass wir Prozesse verinnerlichen. Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Welche das sind, erfährst Du in diesem Beitrag. Außerdem decken wir vier klassische Fehler in der Lagerlogistik auf.

aus den Kategorien
Pick-Pack-Ship & Lagerhaltung & E-Commerce Tipps
vom 29.09.2023

In bestehenden Strukturen bewegen wir uns sicher und profitieren von der Regelmäßigkeit der Abläufe, allerdings schränken sie auch unseren Blickwinkel ein. So kann es sein, dass in Sachen Zeit- und Platzmanagement, Einlagerung und Kommissionierung, Verbesserungspotenzial liegt, das Du noch nicht siehst.

Um herauszufinden, ob in Deinem E-Commerce Lager einer der vier häufigsten Lagerlogistik-Fails begangen wird, beantworte Dir ganz einfach folgende vier Fragen, auf die im Verlauf des Beitrags näher eingegangen wird:

  • 1

    Kommissioniere ich alle Bestellungen so effizient wie möglich?

  • 2
    Ist mein Lager optimal aufgebaut?
  • 3

    Wie kann ich Zeit in der Auftragsabwicklung sparen?

  • 4

    Wann macht Einlagern Sinn und wann nicht?

1. Kommissioniere ich alle Bestellungen so effizient wie möglich?

Was für die eine Bestellung funktioniert, muss auch für alle anderen passen – und schon landen wir beim ersten Fail. Denn es ist nicht nötig, ja oft nicht einmal sinnvoll, sich für eine einzige Kommissionierart zu entscheiden. Je nach Umfang und Inhalt einer Bestellung machen verschiedene Arten der Zusammenstellung von Artikeln Sinn. Es gibt also nicht die einzig richtige Lösung, sondern immer die Wahl, z. B. zwischen:

  • Einzel- und Sammelkommissionierung
  • Einstufiger und zweistufiger Sammel-Kommissionierung
  • Sonderverfahren für Bestellungen mit nur einem Artikel („Einpöster“)

Eine Form der einstufigen Kommissionierung ist z. B. die so genannte „Rollende Kommissionierung“, die sich u. a. für Bestellungen mit kleinteiligen Artikeln wie Schmuck oder dekorativer Kosmetik eignet. Hierbei stellt der oder die Mitarbeitende mit einem Wagen laufwegoptimiert mehrere Bestellungen zusammen. Der Pickwagen wird dabei mit Auftragsbehältern gemäß der Anzahl der Bestellungen (umgangssprachlich „Box“) bestückt. Jede Box steht dabei für eine Bestellung aus Deinem Online-Shop. Bei der barcodebasierten Entnahme des Artikels am Lagerplatz wird dieser direkt einer Kundenbestellung, also einem bestimmten Auftragsbehälter zugewiesen. Picken und Kommissionierung sind also direkt in einem einzigen Arbeitsschritt vereint, somit ist das Verfahren „einstufig“.

Foto: Pickwagen für Rollende Kommissionierung bei Akkushop.de
Pickwagen für Rollende Kommissionierung bei Akkushop.de

Foto: Pickwagen für Rollende Kommissionierung bei Akkushop.de

Foto: Pickwagen für Rollende Kommissionierung bei Akkushop.de
1-Scan-Shipping bei SportSpar.de

Foto: 1-Scan-Shipping bei SportSpar.de

Eine spezielle Form der Sammelkommissionierung bei 1-Artikel-Aufträgen (auch „Einpöster“ genannt) ist das bei Descartes pixi so genannte „1-Scan-Shipping“: Hierbei werden alle Bestellungen mit nur einem Artikel auf einer Pickliste kommissioniert. Die Artikel werden anschließend gesammelt an den Versandtisch gebracht. Da jede Bestellung nur einen Artikel beinhaltet, genügt anschließend ein Scan, um das Versandlabel und weitere Begleitdokumente zu drucken: Der Artikel wandert in den Versandkarton oder die -tüte, Lieferschein und/oder Rechnung dazu, zukleben, Label drauf – fertig! Somit ist mit nur einem Scan eine Bestellung abgeschlossen. pixi Kunde das-kostuemland.de konnte durch dieses Verfahren die Versandmengen pro Arbeitsplatz um etwa 20 % steigern. Übrigens: Diese Methode wird immer dann relevant, wenn der Anteil an Bestellungen mit nur einem Artikel besonders hoch ist, wie z. B. bei einem Product-Drop, bei dem es nur um einen bestimmten Artikel geht.

Auf die Vor- bzw. Nachteile zwischen der Einzelkommissionierung („single order picking“, also das Verfahren, jede Kundenbestellung einzeln zu picken) und der Sammelkommissionierung („multi order picking“, hierbei werden mehrere Aufträge gleichzeitig gepickt) sowie die grundsätzlichen Unterschiede zwischen einstufiger und zweistufiger Kommissionierung, gehen wir in diesem Blogartikel ausführlich ein.

2. Ist mein Lager optimal aufgebaut?

Ein Lager sollte nie grundsätzlich nach Schema F aufgebaut sein. Das Nachfülllager im Einzelhandel sieht anders aus als eine Leergutannahme, ein Lager eines Fashion-B2C-Händlers gleicht keinem Palettenlager und das weist wiederum Unterschiede zum Fachbodenregal auf. Und das ist auch gut und richtig so. Deshalb zeigen wir Dir nachfolgend die wichtigsten Eigenschaften eines optimalen Lagers allgemein:

Flexibel – Der E-Commerce verändert sich ständig und daher sollte auch die Struktur in Deinem Lager sich darauf anpassen lassen, ohne sämtliche Systeme auszuwechseln.

Wachstumsorientiert – Deine IT-gestützte Lagerlogistik-Lösung sollte Dir stets die wichtigsten Performance-Kennzahlen Deines Lagers z. B. mit einem übersichtlichen Dashboard anzeigen und Dir Berichte und Auswertungen bereitstellen. Somit kannst Du bestens informierte Entscheidungen für Dein Unternehmen treffen und alle nötigen Vorkehrungen für weiteres Wachstum in die Wege leiten.

pixi Logistik Dashboard
KPI Dashboard pixi WMS

KPI Dashboard mit den wichtigsten Performance-Kennzahlen in pixi WMS.

Ambiendo - pixi Kunde

„pixi bietet eine gute, performante UX für alle Bereiche eines klassischen E-Commerce-Unternehmens. Durch das einheitliche System kann abteilungsübergreifend schnell und effizient kommuniziert werden. Ebenso gefallen uns die vielen Berichte, wodurch man Übersichtlichkeit über seine Kennzahlen hat.“

Jan, AMBIENDO GmbH & Co KG

Skalierbar – Wie ein Lager ausgestattet sein muss, sollte nicht am Normalbetrieb, sondern an Peak-Phasen ausgerichtet sein, sodass im Fall der nächsten Versandspitze der gesamte Betrieb mit wenig Aufwand hochskaliert werden kann, indem zum Beispiel zusätzliche Versandplätze geschaffen oder andere Ressourcen kurzfristig erhöht werden.

Du ahnst es schon, der typische Lagerlogistik-Fail Nummer 2 ist damit klar: Eine Lagerstruktur, die nicht zum eigenen Business passt. Überlege Dir stets gut, wie Dein individuelles Set-up für Deinen Online-Shop aussehen muss, damit Du Deine Aufträge optimal abwickeln kannst.

3. Wie kann ich Zeit in der Auftragsabwicklung sparen?

Hier müssen wir uns zuerst eine andere Frage stellen und in die Analyse gehen. Denn, wer Zeit sparen will, sollte zuerst wissen: Wo verliere ich denn überhaupt Zeit?

Fail Nummer 3 lautet deshalb: Optimierung an der falschen Stelle. Vielleicht hilft Dir die Beobachtung dieser vier klassischen Bereiche, um Schwachstellen in Deine, E-Commerce Warehouse zu entdecken:

Aus datenschutzrechlichen Gründen benötigt YouTube Ihre Einwilligung um geladen zu werden.
Akzeptieren
  • Der Versandplatz: Es ist wie mit dem Kinderzimmer – wer regelmäßig aufräumt, hat mehr Zeit zum Spielen. Hat alles seinen Platz und ist jedes Utensil für die Versandabwicklung vorhanden?
  • Pick- und Auffülllager: Eine gezielte Aufteilung vom Pick- und Auffülllager ist das A und O. Idealerweise unterstützt Dich eine IT-basierte E-Commerce Lagerverwaltung dabei, dass das Picklager stets aufgefüllt wird, sodass Dein Kommissionier-Team nie vor leeren Lagerplätzen stehen muss.
  • Picklisten: Das Kommissionieren von einzelnen Bestellungen anhand von z. B. Lieferscheinen ist vielleicht die aufwendigste Methode. Papier-Picklisten, die es ermöglichen mehrere Bestellungen auf einmal zu kommissionieren, sind da schon ein echter Zeitsparer. Noch einfacher, und im Übrigen auch ressourcenschonender, ist hingegen das Picken mit einem Gerät zur mobilen Datenerfassung (MDE) mit integriertem Scanner und bestenfalls Produktanzeige. Die Picklisten werden digital angezeigt und es ist sofort erkennbar, welcher Artikel genau benötigt wird und wo der zu finden ist. In diesem Blogartikel erklären wir Dir ausführlich die Vor- und Nachteile von Pick-by-Scan vs. Pick-by-Paper.
  • Laufwege: Warehouse Management Systeme (WMS) wie pixi helfen Dir durch die Erstellung von laufwegoptimierten Picklisten dabei, Laufwege zu minimieren, sodass Lagermitarbeitende schnell und frustfrei kommissionieren können, ohne unnötige Kilometer zu sammeln.
Logo Warehouse One

„pixi WMS ist unverzichtbar für ambitionierte Online-Händler. Sehr gute Versandprozesse und Versandroutinen helfen bei der effizienten Durchführung täglich notwendiger Arbeitsschritte.”

Mark, Warehouse One

Unser Tipp: Ändere Deinen Blickwinkel! Wer jeden Tag im Lager unterwegs ist – sei es die Leitung oder das Personal – sieht vielleicht nicht (mehr), wo Optimierungsbedarf besteht.

Deshalb hilft es manchmal, „externe“ Personen für ein, zwei Tage im Lager arbeiten und Feedback geben zu lassen. Das muss kein klassischer Berater sein – auch wenn die Logistik-Experten von Descartes pixi hierbei gern rund um das Thema Lagerberatung unterstützen –, sondern vielleicht zunächst jemand aus dem Einkauf, Marketing oder einem anderen Bereich des eigenen Unternehmens. So lassen sich mit einfachen Mitteln Fehlerquellen und Verbesserungschancen ermitteln.

4. Wann macht Einlagern Sinn und wann nicht?

Wir fangen ganz vorne an – im Wareneingang – denn hier passiert oft Fail Nummer 4: Alle Artikel werden eingelagert. Häufig ist das nämlich gar nicht nötig.

Um zu verstehen, warum nicht jeder Artikel eingelagert werden muss, ziehen wir den Vergleich mit dem klassischen Rushhour-Verkehr in der Innenstadt: Etliche Autos kommen nur stockend voran, weil alle Menschen gleichzeitig nach Hause, raus aus der Stadt wollen. So verhält es sich auch mit Produkten im Wareneingang.

Die einzigen, die vom Fleck kommen und damit die Verkehrssituation zudem entzerren, sind Schnellbusse, die über eine eigene Spur ohne Verzögerungen ans Ziel kommen. Warum sollten wir also Ware einlagern, die ohnehin direkt in den Versand gehen soll? Mithilfe von Cross Docking zeigt Dir Deine Lagerlogistik-Lösung an, dass für einen Artikel bereits eine Kundenbestellung vorliegt. Somit kann die Ware direkt aus dem Wareneingang gepickt und ohne über den Umweg der Einlagerung in den Versand gebracht werden – weniger Ware im Stau, geringerer Zeitaufwand für Dein Team und mehr freier Lagerplatz.

Aus Fail mach Chance

Es gibt viele Hebel, die je nach Unternehmen unterschiedlich starke Wirkungen erzeugen. Deshalb ist es wichtig, dass Du jederzeit über die Situation in Deinem Lager Bescheid weißt, sodass sich Fehler identifizieren und gezielt beheben lassen. Es kostet mitunter viel Zeit und Geld, eine allgemeine Verbesserungsstrategie zu fahren, die am Ende nur zu Teilen zu Deiner Lagerlogistik passt. Indem Du einen Blick auf die Vermeidung der genannten vier Fails in Deinem Lager wirfst, hast Du bereits definitiv einen Schritt in die richtige Richtung gemacht.

Du überlegst Deine Lagerlogistik zu verbessern, möchtest das Thema jedoch nicht allein angehen? Dann lass uns bei einem virtuellen Lagerrundgang per Video-Call gemeinsam Deine Prozesse betrachten.

Dein Weg – Deine Wahl. Wir beraten Dich gern!

Persönliche Beratung

Für alle, die wissen wollen, wie Descartes pixi WMS zur Systemlandschaft passt. Per Video-Call, telefonisch oder vor Ort.

Virtueller Lagerrundgang

Für alle, die wissen wollen, wie Descartes pixi die Prozesse im Lager optimieren kann. Per Video-Call direkt aus Deinem Lager.

Return on Investment

Für alle, die berechnen möchten, wie schnell sich die Investition in eine skalierbare Lagerlösung wie Descartes pixi rentiert.